Doobie Brothers – Cycles

Der Albumtitel weist schon darauf hin: Der Kreis hat sich wieder geschlossen. Die Doobie Brothers, die sich Anfang der Achtziger auflösten, sind wieder zusammen. Und im Jahr der Wiedervereinigungen – The Who, Little Feat, Jefferson Airplane u.o. – scheint die Reunion einst erfolgreicher Ensembles das probateste Mittel für die Altersversorgung der Rockrentner. Im Verbund der Doobies fehlt nur Michael McDonald, unter dessen Führung die Brüder aus Kalifornien ins Pop-Funk-Lager abdrifteten, um Millionen zu verkaufen. Aufgrund der Abwesenheit von McDonald erinnert CYCLES deutlich an die frühe und mittlere Doobie-Periode (TOULOUSE STREET, TAKIN‘ IT TO THE STREETS): Hochgestimmte, in Phalanx formierte Vocals, ein steter Beat und einprägsamste Melodielinien. Daß man auch die Highway-Epen und Biker-Idylle beschwört („Take Me To The Highway“), macht die Rückorientierung rund. CYCLES – produziert von Rodney Mills und Charlie Midnight (u.o. Joe Cocker) – bietet sonnenduchfluteten West Coast Rock der positiven Art. Wer die leicht ergrauten, mit Haarausfall und Gewichtsproblemen kämpfenden Herren sieht, weiß, daß einige Zeit vergangen ist. Wer sie hört, könnte glauben, die Uhren in Kalifornien seien spätestens 1976 stehengeblieben. Wo entsprechnender Nachwuchs fehlt, kann eine solche Altherrenmannschaft den jungen Schnöseln mal zeigen, was eine Harke ist. Verlernt haben sie es jedenfalls nicht. Feinstes Kunsthandwerk.