Doug Sahm And The Sir Douglas Quintet – Quintessence
Wer kennt sie noch, die alten Sir Douglas-Renner, „Mendocino“ natürlich, oder „Dynamite Woman“? Sie könnten glatt von dieser LP sein, so wenig hat Doug Sahm seinen Stil geändert. Der inzwischen 40jährige Texaner schert sich nicht den Teufel darum, was gerade Mode ist. Mit der Konsequenz, daß seine Texas-Mixtur in der Rockmusik immer noch einzigartig ist. Wer ist Joe „King“ Carrasco?
Der aktuellen Besetzung des immerhin schon 1965 gegründeten Quintetts, das bereits 1981 die LP BORDER WAVE aufnahm, gehören neben den Neuzugängen Louie Ortega (g, voc) und Speedy Sparks (bg) noch zwei Urmitglieder an: Schlagzeuger Johnny Perez und der unersetzliche Augie Meyers. Leider nur zweimal verbreitet er mit seinem Akkordeon beste Polka-Scheunentanz-Stimmung („Who Were You Thinking Of?‘, „Velma From Selma“), ansonsten setzt sein exzellentes Keyboardspiel so manchem Stück die Krone auf, insbesondere natürlich die berühmte Vox-Orgel. Stakkatoarüg wie in „Adios Mexico“, quengelig und gedehnt wie in der spröden Rock-Ballade „If This Ain’t Love“ oder der herzerweichenden Schnulze „I Got It Bad“, in der Doug Sahm das Piano in Fats Domino-Blueberry Hill-Triolen spielt. Einmalig flüssig und entspannt wiederum die Piano-Begleitung von Augie Meyers in sanft fließenden Songs wie „Village Girl“ und „Tomorrow Just Miqht Change“. Die Stilvielfalt ist hier keineswegs beendet: Neben dem hart rockenden .Rolling Blues“ bereichert auch die Ska-Nummer „Wicked, Wicked Woman“ das Programm, so authentisch gespielt, wie es die Jamaica-Rock’n’Roller in den 60ern taten. „I Know You Know“ schließlich hätten auch Poco in ihren besten Tagen kaum besser bringen können: Rauher Country-Rock, mit fruchtigem Gitarrensound.
Sahms texanisch-breiter, schnoddriger Gesang vervollständigt das akustische Bild dieses Albums, das die leidige Frage nach den Sternen so hinfällig macht wie selten.
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