Doves – Lost Sides: A B-Sides Collection
Nette Popsongs schreiben eh schon zu viele. Da kann es sich das Trio aus Manchester leisten, höhere Ziele zu verfolgen. Etwa in Form sphärischer Klangcollagen, die etwas ungemein Visuelles an sich haben. Die düster, morbide und beklemmend daherkommen und das Gefühl von Weite, wilder Romantik und grenzenloser Harmonie vermitteln. Musik, die sowohl als Hintergrund-Tapete funktioniert wie auch als hypnotischer Soundtrack zum täglichen Allerlei. Die Herren Williams, Goodwin und Williams bitten zu einem regelrechten Trip – mit epischen Kompositionen, in die man nur kurz eintauchen muss, um sich darin zu verlieren. Sei es im fesselnden „Darker“, das jeden Hollywood-Thriller vertonen könnte, im euphorischen „Your Shadow Lay Across My Life“ oder im hymnischen „Valley“-Musik, die mit Gitarre, Bass, Schlagzeug und analogen Keyboards eine unglaubliche Wärme, Intensität und Dichte entwickelt. Wobei vor allem eins auffällt: Keines der zwölf Stücke aus den vergangenen fünf Jahren ist so schwach, dass es aus gutem Grund auf einer B-Seite oder als Lückenfüller auf den zahlreichen EPs erschienen wäre. Im Gegenteil: Die Doves gehören zu den wenigen Bands, die das klassische Singles-Format zu schätzen wissen, die hier nicht nur Live-Tracks oder halbherzige Demos auffahren, sondern den undankbaren Platz als Ort zum Experimentieren nutzen. Soll es da draußen doch stürmen, wie es will – die drei Briten laden in eine Welt voller Tagträume, wunderbarer Melodien und faszinierender Sounds. Ein Narr, wer diese Einladung ausschlägt.
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