Dr. Dog – Easy Beat

Psychedelischer, vor altem hinreißender Beatles-Pop, der an allen möglichen Fäden von Bonnie "Prince" Billy bis zu den Fläming Lips mit- und weiterspinnen darf.

Auch Menschen, die nicht an Übersinnliches glauben, werden baff bei der dreiminütigen Ouvertüre dieser schunkelfreudigen Revue des Popgesterns: Das muß Lennon sein! Der dieses wundervolle Stück „The World May Never Know“ komponiert hat, der sich selbst diese hemmungslos romantischen Showaduwa-Chöre ums Maul schmiert, der dafür Sorge getragen hat, daß die Toms und Snare der sorglos vor sich hin klappernden Drums diesen ganz speziellen Trockenhall bekommen – und das Piano, eine Idee weniger abgehoben, volksnäher als McCartneys Spiel: ganz Lennon. Dafür gibt es den ME-Plattenteil-Sonderpreis „Stilkopie des Monats“. Um den sich in diesen Tagen vor allem noch ein paar andere Songs des dritten Dr.-Dog-Albums Easy Beat stritten. Wobei das. was sich die fünf Musiker mit den Pseudonymen Taxi, Table, Text. Time und Trial aus Philadelphia da an durchweg beglückenden Pop-Anlehnungen ausgedacht haben, gerne nahe bei den Beatles bleibt. Oder bei Bowie. Fläming Lips, Bonnie „Prince“ Billy, wo auch die sich jeweils nicht allzu weit von den Überlieferungen der Überväter aus Liverpool entfern(t)en. Auch spielen und arrangieren Dr. Dog ausgesprochen versiert; solch weite und vergnügt ins Psychedelische schlendernde Ausflüge, wie sie das Quintett gerne unternimmt, ohne die Songs selbst im Stich zu lassen, gelingen wohl kaum noch so beseelten Anfängern. Daß sie nach jedem allzu gently weeping der Leadgitarre mit Luftschlangen werfen, ins Stolpern einer angetrunkenen Beerdigungs-Kapelle geraten oder zu Disharmonien ins Mikro krächzen, muß man ihnen nicht nur nachsehen: Es zeugt von Charakter. Sonst ruft nächstens noch Jeff Lynne an und will produzieren.

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