Dr. John – Hollywood be thy Name
Wie es den Anschein hat, ist nun auch Dr. John unter die Räder gekommen! Unter die Kommerzräder, um genau zu sein. Aber die Wandlung kam ja nicht unerwartet. Mac’s heutige Boogie-Nummern zeichneten sich bereits seit einiger Zeit ab: „No Voodoo, But Ass-Kicking Music“, lautet die neue Devise – mit andern Worten: dem Underground in den Hintern treten und losfetzten, daß sich dersekbe nicht mehr ruhig halten kann. Das hört sich für einen Dr. John-Fan schlimmer an, als es ist. Die bewährten Bestandteile sind aber nicht so leicht unter den Tisch zu fegen: das rollende Schlagzeug, der „funky“ Bass und Mac’s Killerstimme stecken nach wie vor die Grenzen ab. Aber „Yesterday“ (Grüß Gott, Ray Charles) und der Medley aus Irving Berlin und Cole Porter-Songs war beim besten Willen nicht nötig! Nichtsdestoweniger bringen „Reggae Doctor“, „Back By The River“, „Swanee River Boogie“ und der Titelsong „Hollywood Be Thy Name“ (yeah, it’s Haaaliwuod) den alten „Ryzzm & Blues“ des guten Doktors wieder zurück und lassen einen fortwährend zucken und mitwippen. An Stilsprüngen und unterschiedlichsten Musikrichtungen ist diese Platte denn auch nicht zu übertreffen – da zählt selbst ein Argument wie „Live-Album“ nicht mehr weshalb man sie besser als Übergangslösung ins Auge fassen sollte. Fragt sich nur, ob die vier Reinhau-Stücke die restlichen „mißratenen“ aufwiegen können?! (Im Zweifelsfalle hat der Doktor natärlich immer recht, aber warum mußte er auch ausgerechnet Alice Cooper-Produzent Bob Ezrin in die Hände fallen…?)