Dredg – The Pariah, The Parrot, The Delusion
Dredg haben sich über die letzten Jahre immer weiterenwickelt und immer mehr an Härte verloren. Dass sie nun Fred Dursts Interscope-Label verlassen haben und es mit der eigenen Plattenfirma versuchen, passt da gut. Nach wie vor denken die Kalifornier gerne um die Ecke, entwerfen dramaturgische Konstrukte, die von ihrer Verkopftheit leben sollen. Diesmal ist das Konzept an Salman Rushdies Essay „A Letter To The 6 Billionth Person“ angelehnt – mit dem feinen Unterschied, dass die Amerikaner in ihrem Brief gleich den neunmilliardsten Erdenbürger anschreiben wollen. So ein Überbau ist natürlich nicht ungefährlich auch Dredg verzetteln sich hier ab und an zwischen Interlude und großer Melodie, zwischen eigentlich angenehmem Indicrock der Modest-Mouse-Schuleund irgendwelchem Cembalo-Schwachsinn mit stark progressiv muffelnder Marillion-Kante. Stücke wie „Gathenng People“ mit seinen Synthie-Linien und dem etwas zu kraftmeierndem Rhythmus und das deftige „Saviour“ dürften bei den alten Fans zünden. Andere, etwa „Information“, docken vor allem im Refrain hemmungslos am AOR-Rock der Frühachtziger an und stehen damit in einem eigentümlichen Widerspruch zur so ausdefinierten Anspruchshaltung der Band.
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