Drei Farben House – Any Kind Of Feeling
Eine Legende kehrt zurück. Oder so ähnlich. Von Anfang der 90er-Jahre bis ins Jahr 2003 war das Frankfurter Label Mille Plateaux mit seinen Sublabels Force Ine und Force Tracks maßgebend in allen Zweifelsfällen der elektronischen Musik und Heimat für experimentelle Musiker wie Oval, Vladislav Delay, Cnstian Vogel, Microstoria und Curd Duca. In Frankfurt ging es um die Musik zwischen der Musik in Minimal Techno, Micro Dub. House und Ambient. Mit ANY KIND OF FEELING von Drei Farben House geht das Spiel jetzt weiter. Das Album des Hamburger Produzenten Michael Siegle wäre vor ein paar Jahren noch die Pop-House-Sensation im Mille-Plateaux-Kosmos gewesen. Heute, wo die Progression von House vor keinen denkbaren Rezeptionsmustern haltmacht – von der abstrakten Beschallung von Kunstinstallationen bis hin zum Dumpfbackenbedröhnungsmittel – wirkt die vokale House-Variante Michael Siegles wie eine Rückbesinnung auf die Wurzeln des Genres, das ja auch schon ein paar Sommer hat vergehen sehen. Reduziert, minimalistisch, tanzbar, poppig. Edith Progue ist das Projekt des Musikers BernieSwell. Auf Timeline geht es um eine musikalische Umgebung, in die bewusst Alltagsgeräusche integriert werden dürfen – die Musik zwischen der Musik. Das Album unter Einbeziehung von Nebengeräuschen – Fernseher, Handyklingeltöne. Straßenlärm – zu hören, wird ausdrücklich empfohlen. Das erinnert vom Konzept her an Erik Saties „Musique dÄmeublement“, dem Vorläufer von Ambient. Swell spielt eine semielektronische Musik, die um minimalistische Pianoläufe aufgebaut ist und von Clicks & Cuts, schabenden Loops und ambienten Soundscapes eingerahmt wird. Die Tracktitel „4 A.M.“, „6. P.M.“ sind gleichzeitig die vom Künstler empfohlenen Zeiten, zu denen diese Musik am besten gehört werden sollte. VÖ: 15.12. ALBERT KOCH www.mille-plateaux.net
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