Dub Syndicate – Fear Of A Green Planet

Der Hype, wenn es denn je einen gegeben hat, ist definitiv vorbei. Ein Zeitlang war Dub in aller Ohren, war On-U das Label, das (jamaikanische) Tradition und (englische) Moderne behutsam verknüpfte, war Adrian Sherwood der Gott hinter dem Mischpult und Dub Syndicate die perfekte Maschine davor. Doch die Weiterentwicklungen Digital-Dub mit Kreuzüber in House und Breakbeat wie auch die kompromißlosen Sounds der Brooklyner WordSound-Posse kamen, sahen und stahlen Stück für Stück die Show. Andere Bands hätten sich angesichts der damit einhergehenden, gleichbleibenden bzw. rückläufigen Zahlen höchstwahrscheinlich längst aufgelöst. Bei Dub Syndicate ist die Situation jedoch aus zwei Gründen eine andere. Zum einen steht hinter dem Namen ohnehin nur eine Person – Style Scott, das fleischgewordene Schlagzeug-Metronom. Zum anderen geht es hier nicht um irgendwelche Trends, sondern um ewige Musik und die Mutter aller Remixe. Also fährt Scott seinen Kurs unbeirrbar weiter, ohne den langjährigen Begleiter Doug Wimbish, dafür mit Flabba Holt und dem großen Dub-Freund Bill Laswell am Bass sowie einer Armada von Gitarristen, Keyboardern und – erfreuliche Neuerung im Klangbild – einer Violine. Idee und Subtitel dieser Aufnahme ist dabei die altbekannte Reggae-Praxis des Soundclash in einer etwas ungewöhnlichen Form: aus einer Session entstanden zwei Alben, deren Unterschiedlichkeit dubspezifisch in der Hand der jeweiligen Mixer liegt. Der erste, jetzt vorliegende Longplayer durchwandert in alter Tradition die Gerätschaften von Adrian Sherwood. Aus dieser Kombination entstand ein ungewöhnlich reiches, dabei rhythmisch gewohnt perfektes Gefüge. Es windet sich der mächtige, weiche Groove durch alle bekannten und einige neue Echokammern mit kurzen Vokal-Spitzen und dem zarten Trance der Violine. Overton „Scientist“ Brown, der den für Ende Mai angekündigten zweiten Teil dieses Soundclashs betreute, wird zu kämpfen haben.