Dumbell, Instant Apocalypse :: VÖ: 20.10.

Man meint ja, das mit dem Punk sei ganz leicht: nichts können müssen, einfach brettern und brüllen, wie einem Pfoten, Schnabel und Hassorgan gewachsen sind. Das knallt dann schon, meint man. Tut es aber meistens nicht, und wenn (paradoxerweise) amtliche Versiertheit und technische Amtlichkeit hinzukommen, dann knallt es zwar, im besten Fall so, als führe ein Güterzug vorbei, aber schwingen tut es nicht. Und schon findet man Punk öde, fad und witzlos, ohne recht sagen zu können, wieso. Bis dann mal wieder jemand daherkommt und zeigt, wie er funktioniert, der kollektive Irrwitz, der manische Wahn, in zweieinhalb Minuten das Universum aus den Angeln zu heben und einen zweiten Urknall herbeizuführen. Das gelingt nur gemeinsam, wenn eine Band über sich hinauswächst, immer und ununterbrochen ein gutes Stück mehr will und tut, als sie kann, als irgendein Mensch könnte, wenn keine Hundertstelsekunde explosionsfrei bleibt und plötzlich alles möglich erscheint, auch ein zweiter Urknall. Da schließen sich dann viele Kreise: MC5, Ramones und Dead Moon, Hüsker Oü und The Stooges. BYOP. The Damned, Undertones, tobende Glam-Ohrwürmer und das Kellergeknüppel von Sixties-Wahnsinnigen wie The Syndicats. The Juveniles. The Untamed verschmelzen in einem Vulkanausbruch von atemberaubender Dichte, einem berauschenden Bad in kochender Erdbeersäure. Da fährt kein Güterzug vorbei, sondern über einen drüber, und das ist momentweise fast so gut wie Sex, mit derselben Nachwirkung: Man kann es nicht verstehen und nicht erklären, man will es nur wiederholen, sofort, bis Knochen und Hirn im Eimer sind. Aber Vorsicht: Hier drauf sind 27 Songs, und die zwei (hübschen, aber ein bisschen überflüssigen) Akustiknummern kommen viel zu spät, um euch zu retten!

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