Wenn sich ein Gitarrensammler, ein Musikredakteur und ein Gitarrenbaumeister zusammenschließen, um gemeinsam ein Nachschlagewerk über die elektrische Gitarre zu veröffentlichen, macht das durchaus Sinn. Interdisziplinarität lautet das Zauberwort. Schließlich liegt die Kunst nicht im Dozieren von Expertenwissen, sondern im Erkennen von Fragen und Problemen, die außerhalb des eigenen Dunstkreises liegen. Die verschiedenen Blickwinkel zeigen sich schnell, wenn die elektrische Gitarre in ihrer kompletten Artenvielfalt fein säuberlich – sozusagen buchstäblich – seziert wird. Zum Glück ohne Fachchinesisch, sondern allgemein verständlich. In sieben Kapitel thematisch gegliedert, werden von den Klangeigenschaften unterschiedlicher Hölzer über Formen, Designs und unterschiedliche Konstruktionsmerkmale bis hin zu den elektronischen Eingeweiden sämtliche Einzelteile benannt, erklärt und verglichen. Tipps für Wartung und Pflege gibt’s dazu. Am Ende werden die Objekte der Begierde auch noch in einen geschichtlichen Kontext gestellt. Was für eine Fleißarbeit! Die üppige Bebilderung mit skurrilen Sonderanfertigungen und kleinsten Details zeugt nicht nur von enormer Kompetenz der Autoren, sondern auch von der unbedingten Hingabe zum Thema. Hier waren musikverrückte Liebhaber am Werk, denen angesichts der bereits opulenten Literatur zum Gegenstand tatsächlich etwas Besonderes gelungen ist ein Standardwerk. Respekt: Hier werden Einsteiger und Profimusiker, Bastler, Sammler oder einfach nur interessierte Gitarrenfans bestens bedient. Keine weiteren Fragen.

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