Earth, Wind And Fire – Spirit

Das einzig Traurige an „Spirit ist, daß es mal wieder einem verblichenen „Brother“ gewidmet ist. Charles Stepney, ehemals neben Maurice White der Boß, ist nämlich Anfang des Jahres umgekommen. Ein schwerer Schlag für die Gruppe, die gerade durch ihr Zusammengehörigkeitsgefühl auffiel. Ein Teil der Stücke stammen allerdings noch von Mr. Stepney. Langsam, aber sicher kann der Band der Titel „Universal-Souler“ angehängt werden; denn wie sie die verschiedenartigsten Richtungen des Soul aufgreift, verarbeitet und verbindet, ist schon einmalig. Von der weißen Average White Band über die Temptations und Bobby Womack bis hin zum komplex-psychedelischen Sly Stone reicht das Programm, und sie meistern es zu aller Zufriedenheit, glaube ich. Sie haben ihren ausgeprägten Eklektizismus voll im Griff, und somit ergibt sich eine Art von „Best of Soulmusic“. Ein einzelnes Stück der Platte besonders CALLINGCARD herauszustellen, ist kaum möglich, und einen knackigen „Ohrwurm“ sucht man vergebens; es ist eher eine solide, handwerklich perfekte Platte, ohne Schnörkel und Mätzchen. Nur eines stört mich ein wenig: Die religiöse Verklärtheit und die naiven Solidaritätssprüche, ohne die offenbar keine schwarze US-Band momentan auszukommen scheint. Aber so lane der Musik noch nichts anzumerken ist….