Earthly Powers :: Permanent Vacation/Groove Attack

Psychedelia, Krautrock, Funk und Soul, hübsch in Disco grundiert

Mit einer Selbstverständlichkeit hatten sich in den Nullerjahren Münchener Produzenten, DJs und Labels auf den „Sound Of Munich“, die Disco-Tradition Giorgio Moroders, berufen. Ebenso selbstverständlich scheint es heute zu sein, dass dieselben Leute sich nicht in der Besitzstandswahrung von Neo-/Disco/House gefallen, stattdessen nach links und rechts, hinten und vorne ausbrechen, in Richtung Psychedelia, Krautrock, Funk und Soul, dabei aber die Grundierung Disco behalten, Disco als Metapher für eine tanzbare, fantasievolle und farbenfrohe Musik. Womit wir bei Pollyester Permanent Vacation wären. Nach diversen EPs erscheint das Debütalbum des Duos auf dem Münchener Label. Pollyester – das sind Polina Lapkovskaja (Polly) und Manuel da Coll (Yossarian). Sie, Mitglied von Kamerakino und Tourbassistin von Munk, er, Schlagzeuger der bayerische Aspekte beleuchtenden Blaskapelle La Brass Banda. Wer bei der Musik auf Earthly Powers an die frühen Stereolab denken muss, liegt so falsch nicht, auch die hatten – 20 Jahre früher – versucht, Neu! und Pop zu fusionieren. Aber Pollyester treiben den Stilmix auf die Spitze mit heavy Psychedelia, Flötengeschwurbel, Streicherornamenten und Polyrhythmen. „Don’t look back, yesterday’s gone“ singt Polly einmal. Und sie hat recht. Die Nullerjahre sind vorbei.

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