Echo & The Bunnymen – What Are You Gonna Do With Your Life?
Eigentlich hätten sie allen Grund zur Freude: Ihr ’97er Comeback war ein voller Erfolg, die Single „On Top Of The World“ wurde zur WM-Hymne, und Großmaul Ian McCulloch ist gerngesehener Gast im britischen Blätterwald.Trotzdem hat das keinerlei Auswirkungen auf das siebte Album der Liverpooler New Wave-Legende. Ohne Bassist Les Pattinson, der sich mitten in den Aufnahmen verabschiedete, wagt sich das Duo McCulloch/Sergeant an ein kathartisches Album, das vor Herzschmerz und bitterer Selbsterkenntnis nur so trieft. Fast so, als wären sie über Nacht erwachsen geworden und hätten den Wahnsinn der ’80er Jahre erst jetzt richtig verarbeitet. Tonnenweise Alkohol und Drogen, wüste Orgien und exzessives Rockstartum – alles vergessen und vorbei. Mit 40 präsentiert sich „Mac The Mouth“ als geläuterter Familienvater, der seine Frau Lorraine zum Inhalt allen Seins erklärt. Die neun Songs sind gefühlsschwangere Hymnen an die Liebe und das Leben, haben weniger mit Rock VT Roll, als mit sinfonischem Wohlklang in bester Bacharach-Manier zu tun. Zu Streichern, Bläsern und Pauken schwelgt Mac in wilder Romantik und melodramatischen Erinnerungen. Ein Sound, der Gänsehaut-kompatibel ist. Dal? das Ganze nie plump gefühlsduselig wird, dafür sorgen allein flotte Songs wie „Rust“ oder „Baby Rain“, das mit den Fun Lovin Criminals entstand. Wer unter Pop-Musik mehr versteht als nette Hintergrundmusik, der liegt hier goldrichtig. Die Partnerschaftsplatte des Jahres.
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