Ed Rush & Optical – Wormhole :: Subtil
Ein Hardcore-Drum ’n‘ Bass-Produzententeam der Spitzenklasse. Ben Settle aka Ed Rush ist DJ und hat mehrere 12-Inch-Veröffentlichungen auf Underground-Labels wie No-U-Turn in Umlauf gebracht. Matt Ouinn alias Optical ist derzeit der gefragteste 8reakbeat-Produzent an der Themse. Als Toningenieur war er sowohl an Goldies SATURNZ RETURN-Opus als auch an Crooveriders MYSTERIES OF FUNK-Debüt beteiligt. Gemeinsam gehen die beiden Rauhbeine keine Kompromisse ein und zeichnen harte urbane Realität mit satten Beats, bohrenden Bässen und feisten Nebengeräuschen authentisch nach, lassen zugleich aber von überextremen Gewohnheiten ab. Ruppiges Bolzen und apokalyptische Stimmung, früher einziges Ansinnen gerade von Ed Rush, haben als Allheilmittel ausgedient. Die Tracks sind dazu gedacht, auf der Tanzfläche friedliche Dauerertüchtigung zu provozieren. Um dieses Ziel zu erreichen, sind dem Duo viele Mittel recht. Und ihr Risiko wird belohnt: Die unglaublich fließenden Grooves auf diesem 10-Track-Album wurden von keiner Drum ’n‘ Bass-Produktion des Jahres 1998 übertroffen und haben Chancen, auch darüber hinaus Richtwert zu sein. Selbst beim Hören zu Hause ist WORMHOLE ein Gewinn. Unter der Oberfläche lauern subtil verlegte Soundstränge, deren Entdeckung seltene Freude bereitet. Ein Juwel in jeder Lebenslage.
Melkysedeck – Da Joint (MCA/Universal)
Schon etwas feines, so ein Familienzusammenhalt. Da wirkt doch der dunkle Hip-Hop-Waldgleich weniger finster, wenn Brüderlein und Schwesterlein gemeinsam eintreten. Im übrigen befinden sie sich sowieso auf Familien-Terrain: Ihrem Bruder Wyclef (ja, genau, der von den Fugees) gehören da drin schon einige Tagwerk, vor allem in den Ecken, wo sich Melky und Sedeck bevorzugt aufhalten. Auf ihrem Debüt erinnert nur noch wenig an HipHop als die dominierende Musikform der 90er. Die beiden entwickeln auf eine erstaunlich talentierte Art einen ziemlich erwachsenen Rhythm ’n‘ Blues-Soul, der eine gefühlvolle Stimme zur Abwechslung einmal nicht mit den abgenutzten Plastik-Grooves unterlegt, sondern nach neuen Möglichkeiten sucht. Schon allein aus diesem Grund verzeiht man ihnen gerne den Holzweg, auf dem sie sich peinlich in Klassik-Gefilde verirren. Denn zum Ausgleich dafür glänzen sie nicht nur mit schwofigem Soul, sondern auch mit Produktionen wie „In Time“ oder „Diva“, die ohne den Konsens-Rahmen zu sprengen für eine Weiterentwicklung von R’n’B stehen, die Musikalität mit Experimentierfreude versöhnt.
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