Editors – The Back Room :: Dramatik in Pop

Die Editors aus Birmingham verbindet so einiges mit The Departure aus Northampton, die an dieser Stelle bereits bis an den grünen Klee und etwas darüber hinaus gelobt wurden. Beide Newcomer-Bands gehen pophistorisch einen Schritt von drei, vier Jahren weiter als die Kapellen aus der britischen Nachbarschaft, die dieser Tage mit großem Hurra dem Postpunk huldigen. Mit ihren Debüts landen die beiden Bands mitten im Großbritannien der mittleren 80er, in dem sich schräge, Indie-, also einesTages „alternativ“ genannte und schließlich geschimpfte Bands feste obere Plätze in den Hitparaden erobert hatten. Und wie The Departure schrecken auch die Editors nicht davor zurück, ein paar Dinge zu arrangieren, die es nicht mehr gebraucht, hätte. Vor allem das Leadgitarren-Gewirbel im Geiste von Uz und Big Country, es hätte ungehört in den Tonarchiven für ewig vor sich hinwirbeln können. Doch die Editors können auch anders, anders wirbeln. Dann schwingt sich ein Song wie „Camera“ mit unter rasselnd rasendem Hi-Hat gestreuten Echogitarren-Noten und der von Tom Smith zum Kirchensynthie-Bombast dramatisch gepredigten Zeile „I just dose my eyes as you walk- out“ zur großen Studie von Dramatik in Pop auf. Es sind diese schweren und süßen und manchmal auch spröden Melodien, es ist Smith, der letztlich den manchmal fast Scott-Walker-großen Unterschied zu The Departure markiert. Berücksichtigt man, daß auch beim Debüt von Interpol nicht gleich jeder auf die Knie gesunken ist, ist dieser Gedanke nach längerem Aufenthalt im Back Room gar nicht so abwegig: Die Editors könnten durchaus so schnell so groß werden wie Interpol. VÖ: 18.7.

>>>www.editorsofficial.com