Edo Zanki – Ruhig Blut
Auch mit seinem neuen Album wird Edo Zanki die Frage, warum ein so exquisiter Musiker nicht den ganz großen Erfolg landen kann, nicht mit einem Hit beantworten. Dabei liefert er die Antwort (mal wieder) gleich mit: Er ist einfach zu gut.
Das gilt besonders für seine Texte. Was er da an genauen Beobachtungen. Abtönungen, witzigen Details liefert, gibt zu knacken. Zuhören ist angesagt, da rauscht nichts vorbei, man kann sich an jeder Zeile festbeißen, nachdenken, sie weiterspinnen. Das ist fast schon klassisch/literarisch, und seine Lieder sind keine ex-und-hopp Emotions-Pillen. Da fehlt ihm die selbstbewußte Jovialität von Herbert Grönemeyer oder die treuherzige Biedermeier-Perspektive eines Klaus Lage.
Die Musik ist immer kontrolliert/ökonomisch: nicht überproduziert und mehr „handgemacht“ als bei seinen früheren Alben, wie Edo Zanki das selbst sehr treffend beschreibt. Lediglich der Westcoast-Groove von „Zu gut“ hätte einen anderen Text verdient – der (Pflicht-)Kommentar zur allgemeinen gesellschaftlich/politischen Lage ist unoriginell und überflüssig.
RUHIG BLUT braucht man wirklich mal wieder für Edo Zanki, der, wie es scheint, die Größe hat, für andere (Meinecke, Grönemeyer) die Renner zu liefern, für sich selbst jedoch die Perlen aufhebt. Und nach denen muß man eben tauchen.
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