Eight Legs – The Electric Kool-Aid Cuckoo
Das Debütalbum der Eight Legs stand außerhalb der Zeit. Wer hatte im Februar 2008 noch eine neue Band haben wollen, die mit den ewig alten Tags (Indie, Punk Pop, England, Röhrenjeans) versehen war? Aber SEARCHING FOR A SIMPLE LIFE hat dann selbst bei den Hype-Müden und Indie-Skeptikern den großen Zeh zucken lassen, weil es unter Abwägung aller Sekundär- und Tertiärfaktoren im Pop dann doch nicht auf die Frisuren ankommt, sondern auf die Lieder. Und die waren bei Eight Legs schon ziemlich gut. In Zeiten, in denen man von Nachfolgeplatten von altmodischen, wertkonservativen OOer-Jahre-Indie-Bands nicht mehr enttäuscht werden kann, weil man überhaupt nichts mehr erwartet, ist das zweite Album der Band aus Stratford-upon-Avon ein nicht alltägliches Ereignis. Sam Jolly singt mit der Gelangweiltheit großer, shoegazender Antihelden der 90er-Jahre (aber auch die hatten ja schnell den Sinn für die Songs verloren). Der One-two-three-four-Punk-Pop des Debüts ist nur noch in Spurenelementen vorhanden, die Lieder haben einen hübschen 60er-Jahre-Einschlag, psychedelische Anmutungen, kurze, angezerrte Gitarrensoli, ereignisreiche Strukturen. Selbst 08/15igere Songs wie „I Wish 1t Was The 60s“ würden auf einem Album der –sagen wir mal – Kaiser Chiefs so hell strahlen wie der Polarstern am Nachthimmel.
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