Ein Fall für die Borger, Großbritannien 1997, Regie: Peter Hewitt

Englands Antwort auf „Pumuckl‘: Eine Familie von fingergroßen Schmarotzern, die unter den Fußböden eines Familienhauses wohnt, rückt dem fiesen Anwalt John Goodman in bester „Kevin-Allein zu Haus“-Manierauf die Pelle. EIN FALL FÜR DIE BORGER ist ein liebevoller Familienfilm, in den man sich auch als Erwachsener mit seinen Kids verirren kann, ohne sich eine einzige Sekunde zu öden. 4

DIE HOCHZEIT MEINES BESTEN FREUNDES

USA 1997, Regie: P.J. Hogan, mit Julia Roberts, Cameron Diaz, Dermot Mulroney In „Muriels Hochzeit hat RJ. Hogan bereits bewiesen, wie man dem heiligen Bund der Ehe genüßlich-humorvoll in die Weichteile tritt. Jetzt beschert der Australier mit dem untrüglichen Gespür für schrägen Humor Julia Roberts ein Comeback, indem er sie als Intrigantin alles daran setzen läßt, die Hochzeit ihres langjährigen Freundes Dermot Mulroney mit Cameron Diaz zu sabotieren. Es ist ein bös-hintergründiger Spaß, den sich der Regisseur mit der Deutschen allerliebsten „Pretty Woman“ erlaubt, aber er funktioniert. 4

AM ENDE DER GEWALT USA 1997, Regie: Wim Wenders, mit Bill Pullman, Andie MacDowell

13 Jahre nach „Paris, Texas kehrte Wim Wenders zurück in die USA, um die Ursachen von Gewalt aufs Korn zu nehmen. Natürlich landet Wenders u. a. bei einem Produzenten brutaler Actionfilme und einem Gangsta-Rapper, die er in einen Paranoiaplot verstrickt, in dem unser aller Leben von Kameras bewacht wird. Seine Antwort auf die Gefahr und Manipulation in der Großstadt ist der Ausstieg aus dem Teufelskreis der Gewalt. Wenders‘ etwas peinlich naives Sendungsbewußtsein bestätigt zumindest eine langgehegte Annahme: Er ist das filmische Gegenstück seines irischen Busenfreundes Bono. 3 NEU IM DEZEMBER

ALIEN – DIE WIEDERGEBURT

USA 1997, Regie: Jean-Pierre Jeunet, mit Sigourney Weaver, Winona Ryder, Ron Pearlman Fünf Jahre, nachdem Ripley in David Finchers unterschätztem „Alien 3“ den Flammentod fand, darf man den Künsten der Genforschung danken, daß es eine weitere Fortsetzung der meisterhaften Schreckenssaga gibt, in der die reanimierte Sigourney Weaver die Fackel an die junge Rebellin Winona Ryder weitergibt. Jean-Pierre Jeunet, Teil des Duos, das für „Delicatessen“ und „Die Stadt der verlorenen Kinder“ verantwortlich zeichnete, sorgt für skurrile Einfälle und geht als der Regisseur in die Geschichte ein, der Ripleys verhängnisvolle Affäre mit dem Titelhelden um eine sexuelle Komponente bereichert.

(ohne Wertung, da bis Redaktionsschluß nicht für die Presse vorgeführt)

HERCULES

USA 1997, Regie: Ron Clements, John Musker Nach dem düsteren „Glöckner von Notre Dame“ sind Disneys Zeichentrickzauberer wieder auf kinderfreundlicherem Kurs. Daß die sehr frei adaptierten Abenteuer des beliebten Halbgottes aus der griechischen Sagenwelt in ihrer Atemlosigkeit eher an „Aladdin“, den animierten Ausflug des Studios in „Indiana Jones“-Gefilde, erinnern, liegt auf der Hand. Das gleiche Regieteam läßt Herc um seinen Platz neben Vater Zeus im Olymp kämpfen. Der britische Meisterdesigner Gerald Scarfe („The Wall“) sorgte dabei dafür, daß Disneys putzige Figuren moderner und anarchistischer denn je wirken, 4

PARADISE ROAD

USA 1997, Regie: Bruce Beresford, mit Glenn Close, Frances McDormand Um eine wahre Episode aus dem Zweiten Weltkrieg zu erzählen, in dem eine Gruppe von Frauen verschiedenster Nationalitäten in einem japanischen Konzentrationslager in Singapur einen klassischen Chor gründet, versammelte Bruce Beresford („Miss Daisy und ihr Chauffeur“) für seine feministische Variante von „Die Brücke am Kwai“ eine Gruppe von Schauspielerinnen verschiedenster Nationalitäten. Dabei funktionierte das Drama auf Leben und Tod ordentlich, wären die Figuren mehr als nur Stereotypen ohne jeden Funken von Authentizität. 2