Ein komischer Heiliger :: KINO-TIPS
Mit den originellen Fernsehspielen „Idole“, „Moto-Cross“, „Sweethearts“ und „Amore“ etablierte der Münchener Regisseur Klaus Lemke äußerst erfolgreich den Spielfilm mit Laien, mit Typen aus der Szene, von der Straße, die ihre Dialoge im Rahmen der Handlung selbst erfinden. Mit seinem urkomischen Superstar Cleo Kretschmer und mit Wolfgang Fierek produzierte er nunnachgleichem Muster einen ersten Kinofilm: „Ein komischer Heiliger“.
Da prallen der verschrobene Bauernsohn Wolfgang – besessen vom religiösen Wahn, die Münchener zu einem Leben im Sinne Jesu zu bekehren und die raffinierte kleine Nutte Baby (Cleo) aufeinander. Natürlich kriegen die sich zum Schluß, doch ehe der prüde Landjunge merkt, was für ihn gut ist, muß Baby Cleo einiges anstellen. Da schreckt sie vor nichts zurück. Ihre Massenproduktion mit Buttons („Jesus liebt dich“) erweist sich als Flop, und ihre Idee, mit angeblichem Wasser aus Lourdes hausieren zu gehen, endet für Wolfgang vor dem Kadi.
Bei wachsender Kamera-Routine leiern Cleo und Fierek ihre Texte nach wie vor liebenswert münchnerisch herunter. Allerdings schlägt Cleo ihren Partner um Längen an Spontaneität und Erfindungsgabe: ein komisches Naturtalent, gegen das Fierek nach wie vor hölzern und eckig wirkt.
Aber für einen komischen Heiligen macht sich das sogar noch ganz gut.
Die spontane Komik, die Lemke und seine Stars erzielen, wenn es um Typen und groteske Situationen geht, ist in ihrer Natürlichkeit oft entwaffnend. Erst recht, wenn man vor einiger Zeit den krampfigen Wiederbelebungsversuch („Wehe wenn Schwarzenbeck kommt“) miterlebt hat.
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