Eine Sachliche Romanze
Man kann sie förmlich erahnen, die Werbeslogans zu diesem Film: „Der neue Hit des ‚Vier Hochzeiten und ein Todesfall‘-Teams“ wird da stehen. Oder: „Regisseur Mike Newell und Leinwand-Darling Hugh Grant laden ein zu vier Liebeleien und einem Seitensprung“. Doch was wird das für verdutzte, frustrierte und ärgerliche Reaktionen bei den armen Leuten geben, die diese Köder schlucken. Sicher, es stimmt schon. ‚An Awfully Big Adventure‘ (O-Titel) ist die offizielle Nachfolgearbeit der beiden Männer, die letztes Jahr eine hübsche Geschichte über skurrile Hochzeitsgäste, verliebte Jungs und traurige Gedichte zum erfolgreichsten britischen Film aller Zeiten machten. Doch „fuck-fuckety-fuck!“ (um Hugh Grant in der ‚Four Weddings…‘-Originalfassung zu zitieren) – diesmal haben die beiden alles falsch gemacht.
Als wollte Grant beweisen, daß er nicht nur zahnpastafrisch lächeln kann, spielt er diesmal einen arroganten, zynischen, von Grund auf hinterfotzigen Theater-Regisseur, der sich darin gefällt, den Dandy zu geben und seine Untergebenen stetig zu schikanieren. Adrett sieht er freilich selbst mit Monokel aus, weshalb ihm wohl auch das Herz der 16jährigen jung-Mimin Stella (Georgina Cates) zufliegt, deren harten Prozeß des Erwachsenwerdens der Film wohl erzählen will. Aber was soll das Ganze denn bloß sein? Eine schwarze Komödie etwa, in der zwei Dutzend völlig irrelevante Nebendarsteller über die Bühne huschen und permanent um die Wette grimassieren? Ein sarkastischer Film über hoffnungslose Liebe, in dem ein Teenager die Härte des Lebens erst dann erkennt, als sie von grimmigen Erwachsenen durch die Betten gereicht wird? Oder gar der gezielte Versuch von Regisseur Mike Newell, den Charme, die Leichtigkeit und die smarte Geschichte des Bestsellers ‚Vier Hochzeiten und ein Todesfall‘ konsequent vergessen zu machen? Letzteres ist ihm mit absoluter Sicherheit gelungen. So ein Schmierentheater!
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