Eiskalte Engel
Aaah, dieses wunderbare Wonnegefühl der Verdorbenheit! Für Kathryn und Sebastian, Stiefgeschwister aus vermögendem Hause, ist es das ultimative High: Hinter der Fassade von Anständigkeit, Designerklamotten und geheuchelter Sympathie für ihre Mitstudenten inszenieren sie lustvoll Spielchen, wie man die Unschuldigsten bloßstellt und aus dem Popularitätskarussel wirft. Daß Sebastian bei der neuesten Wette des intriganten Duos-für die Entjungferung der braven Tochter des Unidirektors verspricht Kathryn ihm Analsex; lustige Familie auch – erstmals die eigenen Emotionen in den Weg kommen, als er sich in das Opfer verliebt, bringt das Kartenhaus der Perfidie zum Einsturz. Mit seiner Verruchtheit verliert der Film aber auch an Pep: Es macht eben ungleich mehr Spaß zuzusehen, wie Sarah Michelle Gellar, die propere Vampirkillerin aus der Serie „Buffy“, einem Mädchen Zungenküsse beibringt oder in ihrem Kruzifix Koks aufbewahrt, als Ryan Phillippe als abgewiesenen Liebhaber gebeugten Hauptes durch die Straßen ziehen zu sehen. Wäre ja auch zu schön gewesen, wenn ein Film dieser Couleur der konservativen Rückbesinnung im Jahr Null nach MonicaGate die Stirn geboten hätte. Regisseur Roger Kumble hat eine gute Ausrede: Eiskalte Engel ist als moderne Neuerzählung von Choderlos de Laclos‘ Klassiker „Gefährliche Liebschaften“ an die Vorlage gebunden. Etwas mehr Schlangenhaftigkeit hätte diesem Film, der ansonsten allemal wohltuend aus dem Teensploitation-Einheitsbrei herausragt, aber gut getan.
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