Electrelane – Axes
Man möchte die vier Damen aus Brighton, die sich Electrelane nennen, immer so gerne in der Nähe von Stereolab, Pram. Clinic oder Broadcast einordnen. Allerdings haben sie im Vergleich dazu doch mehr Mumm. Wofür nicht zuletzt ihr Stammproduzent Steve Albini verantwortlich ist. der die Band ausgerechnet über die Weihnachtsfeiertage im vergangenen Jahr im Studio versammelte, um mit ihnen dieses gar nicht besinnliche Album aufzunehmen. Durch Albinis Produktion klingen die hypnotisch-monoton aufgezogenen Neo-Krautrock-Songs der Band ungemein kraftvoll. Das merkt man besonders bei „Gone Darker“, wo sich über dem Groove ein schrilles Saxophon ausbreitet. Zentrales Ereignis hier ist eine sich über vier Stücke erstrekkende Vollfieberrauschdröhnung im Mittelteil der Platte. Die Band spielt sich scheinbar unkoordiniert ein, benutzt dabei Sägen als Instrumente und scheint sich auf ein atonales Massaker einzurichten, ehe sie dann doch das Tempo anzieht, der Songverlauf linearer wird und am Ende alles in einer sehr freien Interpretation von Leonard Cohens „The Partisan“ aufgeht. Danach kommt es zum totalen Bruch. Der Geräuschpegel senkt sich, und es stellt sich sogar so etwas wie Idylle ein, wenn Banjo und Männerchor ertönen. Unbedingt hervorhebenswert ist noch der Versuch, in „Eight Steps‘ einen schnellen Tango mit komplett überdrehtem Pianospiel zu koppeln. Das klingt schon waghalsig, klappt am Ende nicht wirklich, hat aber trotzdem seinen Charme. Insgesamt ist das hier das bisher fraglos kompromißloseste Album von Electrelane. Diese Band ist an aktuellen Trends derzeit überhaupt nicht interessiert, schafft es aber, aus der Verweigerungshaltung heraus einen Gegenentwurf mit Spannungspotential zu liefern. Gut gelärmt, Ladys!
VÖ. 23.5
www.electrelane.com
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