Electric Light Orchestra – Out Of Blue
Wenn das kein Weihnachtsgeschenk ist: Vier Seiten bester ELO-Musik, und dazu noch eine Raumstation zum zusammenbasteln. Der Zusammenhang zwischen futuristischerWeltraum-Romantik und der Thematik dieses Doppelalbums drängt sich zwar nicht unbedingt auf – trotzdem aber eine hübsche Idee.
Als vor etwa einem Jahr „A New World Record“ erschien, fand ich den Vergleich mit Beatles-Mustern noch verfrüht. Jetzt kam mir ein englischer Kollege zuvor. Vielleicht ist „Out Of The Blue“ tatsächlich der „Sgt. Pepper“ des Electric Light Orchestra. Während sich bei „New World“ einige hervorragende Popsongs fast nahtlos aneinander reihten, konzentrierte sich ELO bei der neuen Produktion wieder mehr auf Studiotüftelei. Die Doppel-LP ist dadurch eine Spur anspruchsvoller geworden und natürlich vielseitiger. Vier LP-Seiten so zu füllen, daß der Hörer am Ball bleibt, ist nicht einfach. ELO schaffte es jedoch mit geschickter Dramaturgie – man läßt sich bereitwillig mitschleifen. Über Stock und Stein, kann man sagen, sowie durch relaxte und ernste Momente. Chor und Streicher führen von Space-Gefilden hinab und zurück in die frühe Aera des Monumentalfilms, wodramatischeGeigenund Gespensterchor schon allein für Gänsehaut sorgen. Oder es geht mitten hinein in einen temperamentvollen Percussion-Wirbel. Während dieser ganzen Reise gibt es nicht einen einzigen Stilbruch: der ELO-Sound bleibt immer präsent, ganz gleich ob Chor und Streicher zu kommerziellen Rocksongs verarbeitet werden, ob Cellie und Geigen in klassischer Form eingesetzt werden, oder ob es per Synthesizer in andere Dimensionen geht.