Elektronauten – Collertive Induced Fiction
Die Argonauten der griechischen Mythologie segelten auf ihrem sagenhaften Schiff, das das schnellste und stärkste der Welt war und trotzdem so leicht, daß es die Besatzung bequem tragen konnte, in die unwirtliche Gegend des Schwarzen Meers, um eines wundersamen goldenen Widderfells habhaft zu werden. Die Elektronauten der Berliner Techno-Szene bemächtigten sich beinahe sämtlicher Spielarten moderner Elektronik, die trotz eines omnipräsenten Drum ’n‘ Bass-Fundaments stets locker und flockig über die Gischt gleiten, und orientieren sich bei ihren einfühlsam ineinander gemischten Stücken an den sonnigen Seiten der See, um sich mit den Gefahren schroffer Steilküsten und gefräßiger Strudel gar nicht erst auseinandersetzen zu müssen. Anders als die Katastrophen-geplagte Reise ihrer Namenspatrone gleicht der Ausflug der Elektronauten einem braungebrannten Yacht-Törn: Ihre Breakbeats lächeln und lassen sich erst nach knapp einer Stunde von dem flirrenden „Robbery“ in etwas unruhigere Gegenden führen. Obwohl die Rückkehr des verdienstvollen „incoming!“-Labels nach einer durch einen Vertriebswechsel bedingten Pause mit der Veröffentlichung des Berliner Kollektivs recht vielversprechend ausfällt,fehlt es COLLECTIVE INDUCED FICTION doch an manchen Stellen an Drive und Biß. Noch weisen die jazzigen Soundscapes zu viele Löcher auf, um an die Komplexität eines Photek anknüpfen zu können.
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