Element Of Crime von Detlef Kinsler
Analyse: Nun werden in der renommierten „Music Makers“-Reihe auch die Berliner Melancholiker gewürdigt.
Sehr souverän arbeitet Detlef Kinsler, seit Jahren bewährte Kraft des deutschen Musikjournalismus, im ersten Teil des Buchs die Geschichte von Element Of Crime auf. Von den Anfängen 1985 in Westberlin, als man sich in der Besetzung Sven Regener, Jakob Ilja, Paul Lukas, Jürgen Fabritius und Uwe Bauer zusammenfand, bis hinein in den Sommer 2002. Dazwischen liegen 17 Jahre Bandhistorie und eine Karriere, wie sie hierzulande wohl einzigartig ist. Nicht nur dass Element Of Crime nach vier Platten (plus einem Live-Album) in englischer Sprache zu deutschen Texten wechselten macht sie so außergewöhnlich, sondern vor allem ihr angenehm distanziertes Verhältnis zur überspannten Popmaschinerie. Oder wie es Jakob Ilja im Musikexpress-Interview formulierte: „Es ist ein Geschäft, von Anfang bis zum Ende. Darum geht es ja auch. Wir wollen ja auch davon leben können, damit wir unsere Musik machen können. Früher haben wir dabei auf Verweigerung gesetzt, im Laufe der Jahre haben wir dann gelernt, wie die Mechanismen funktionieren.“ Im zweiten Teil geht der Autor auf sämtliche Alben ein, inklusive der erst vor kurzem erschienenen beiden Retrospektiven „1965 – 1990“ sowie „1991 -1996“. Auch daran gibt es wenig auszusetzen. Manchmal würde man sich wünschen, dass Kinsler seinen stellenweise ein wenig rocklexikalischen Stil zu Gunsten einer leidenschaftlicheren Herangehensweise aufgeben würde, den positiven Gesamteindruck schmälert dies indes nur unwesentlich. Hardcore-Fans werden nicht allzu viel Neues über Element Of Crime erfahren, denjenigen, die die Band vielleicht erst mit den letzten beiden Alben oder gar über den Umweg des Sven-Regener-Romans „Herr Lehmann“ kennen gelernt haben, sei das Buch als solide Informationsquelle aberwärmstens empfohlen. www.hannibal-verlag.de
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