Elephant

Wüten im Porzellanladen: Von Sants Verarbeitung des Littleton-Massakers Der zehnte Spielfilm von Gus Van Sant. Gewinner der Goldenen Cannes-Palme 2003, folgt einer handvoll Jugendlicher zunächst unstrukturiert durch einen ganz normalen Tag an ihrer Highschool. Nach etwa 20 Minuten zeigt er zwei Jungs, die in Combat-Outfil und bis an die Zähne bewaffnet die Schule betreten. Es wird klar: Dies ist ein Film über ein Schulmassaker, wie es sich 1999 in Littleton zutrug. Wenn Van Sant jetzt in der Zeit zurückspringt und bereits gesehene Szenen aus anderen Blickwinkeln zeigt, wirken die zuvor so unverfänglichen Bilder auf einmal wie mit Starkstrom aufgeladen. Antworten verweigert er dennoch. Das ratlose Entsetzen über die sinnlose Tat, das Van Sant bis zum blutigen Ende mit dem Zuschauer teilt, ist die Stärke von elephant, der beim Wüten durch den Porzellanladen eine verzweifelte Poesie findet, die nicht mehr loslässt.