Elisa – Elisa

Lassen wir uns mal nicht blenden von den Jubelarien der Plattenfirmen – Klappern gehört schließlich zum Geschäft, und neue Helden sind derzeit rar. Was also hat dieses englisch singende Mädchen aus der Gegend von Triest tatsächlich zu bieten? Auf ELISA, einer Zusammenstellung der ersten drei nur in Italien erschienenen Alben für den internationalen Markt, sind es klug, geschmackvoll und erstaunlich souverän inszenierte Songs, die selbst denen, die von all den desperaten Poetinnen längst genug haben, ein glückliches Grinsen auf die genervten Züge zaubern können. Die Richtung: Elisa hat Alanis Morissette und Tori Arnos im Visier, dabei im Unterschied zur kanadischen Nervensäge allerdings Kate Bush im Herzen und die Doors im Hinterkopf. Was ihre Musik lockerer, verspielter, phantasiereicher und ihre Texte mehrdeutiger, versponnener, abgründiger macht. Und mediterraner sowieso. Hinzu kommt eine grundsolide musikalische Ausbildung, Elisa spielt Klavier und Gitarre, ihre Mittel sind variabel. Die episch angelegte Klavierballade beherrscht sie ebenso wie den moderat gitarrenrockenden Midtempo-Pop oder burlesk dahinfedernde Träumereien. Was allein freilich noch keinen neuen Stern am Songwriterhimmel ausmacht: dazu braucht’s auch Stil und eine von emotionaler Intensität geprägte Performance. Elisa hat all das – und eine für eine Künstlerin ihres Alters überraschende Weltklugheit. Große Hoffnung!

www.elisanet.com