Elliott Sharp – Field & Stream

Wie schon sein britischer Kollege Derek Bailey zwei Jahre vor ihm, hat jetzt auch der amerikanische Avantgarde-Gitarrist Elliott Sharp (John Cale, Mike Watt, John Zorn, William Hooker) die moderne Elektronik entdeckt. FIELD & STREAM ist Sharps Auseinandersetzung mit Drum ’n‘ Bass. Was die Gemeinde der Breakbeat-Künstler erst im Laufe der Evolution von Drum ’n‘ Bass gelernt hat, ist für unbedarfte Neulinge wie Derek Bailey und Elliott Sharp von Anfang an selbstverständlich: Die gebrochenen Beats stehen mehr im Hintergrund,das wichtigste sind die Soundverzierungen. Und die sind im Falle von FIELD & STREAM, die radikalen, splitternden, schneidenden, pumpenden und manchmal einfach hardrockenden Sounds aus Sharps selbstgebautem achtsaitigen Gitarrenbass. Dazu gibt es teilweise bis zur Unkenntlichkeit elektronisch verfremdete Töne aus dem Sopransaxophon. Intelligent programmierte Beats treffen auf ultratiefe Bässe und auf tiefschwarze Illbient-Soundscapes, wie sie in dieser Unfreundlichkeit und Morbidität sonst nur ein Mick Harris zustande bringt. FIELD & STREAM nähert sich Drum ’n‘ Bass nicht vom üblichen Standpunkt aus, sondern von einer Meta-Ebene, und zeitigt auf diese Weise höchst erstaunliche Ergebnisse. Ein zwingendes Album.