Eloy – Sechs Re-Releases
Über keine deutsche Band ist derart viel Häme ausgekübelt worden wie über Frank Bornemanns Progrocker. Stimmt ja: Was Eloy in den zwei Dekaden ihres Bestehens zusammenspielten, klang damals schon extrem uncool und nimmt sich heute ungefähr so hip aus wie eines dieser Fantasy-Airbrush-Gemälde auf der Motorhaube eines Opel Kadett. Andererseits: Marillion, Yes und Co. sollen, wie man hört, ja auch mal von Musik-Meinungsmachern für toll gehalten worden sein. Man schweige mir also von Hipness. Doch ich schweife ab. Eloy also und ihr Paket von sechs mit Bonustracks, informativen Booklets und verbessertem Klang geadelten Re-Releases aus den Jahren von 1979 bis 1985 im Schnelldurchlauf: SILENT CRIES AND MIGHTY ECHOS, eine Mär vom Untergang und Wiedererstehen der Welt – drunter machten sie’s selten -. kommt als eine Art Krautrock-Version von Pink Floyds WISH YOU WERE HERE daher: Episch geht’s zu, symphonisch und bedeutungsschwer, doch sind die Songs – ähem – nicht mal so übel. Dagegen nimmt sich der Nachdreher COLOURS in all seinem hohlen Pathos wie Barclay James Harvest für Arme aus. Auf PLANETS und TIME TO TURN, die zunächst als Doppelalbum konzipiert waren, zeigen sich Eloy in alter Form: eine krude, naiv-hippieske Fantasy-Story. mit reichlich Keyboardgedöns, Drumsgeboller. Streichern und Kirchentagschören in Songs gefaßt. Von da an wurde es richtig schlimm. Auf PERFORMANCE und METROMANIA versuchte die inzwischen umbesetzte Band „die klassischen Strukturen und typischen Akzente mit neuen Elementen zu verbinden“ – keine gute Idee. Heraus kam ein fieser Mix aus Hard-, Prag- und 80’s-Schmock-Rock. Einzig Genesis in der Endphase klangen hirnrissiger. Ein Scherz. Oder? www.eloy.de
Mehr News und Stories