Elton John – Jump Up!

Ein programmatischer Titel dieses JUMP UP!? Schon möglich, denn nach den wenig profitablen Disco-Ausflügen gibt es auf dieser LP wieder einige lockereup songs von Elton John. Im Falle von „Dear John“ oder “ I’m Your Robot“ handelt es sich um die Art von eingängigen Leichtgewichten, die in den Charts leicht nach oben treiben. Man kann sagen, daß Elton John sich auf JUMP UP! weitgehend als Meister der leichten Mainstream-Muse profiliert. So wie er auf’s grandpiano einhämmert, weckt er Erinnerungen an seine besseren Jahre. Dazu ein geschickter Chorus, Tambourin, Handclapping, wenn’s sein muß. Daß hier an einigen Stellen solides Kurzstrecken-Material über die angemessenen drei Minuten hinaus gequält wird, wirkt sich natürlich ermüdend aus. Allerdings gibt’s hier auf diesem Album auch Titel mit einiger Substanz – unterschiedlichster Art jedoch. Zuerst die Ballade „Blue Eyes“ (Text: Gary Osborne), eine Edelschnulze, zweifellos das beste Stück. Als Elton John-Titel fast so hochkarätig wie der Brillant, der des Künstlers Ohrläppchen auf dem Cover ziert und so kitschig wie das Monstrum von Ring an seinem Finger, aber: anspruchsvoll interpretiert, romantisch und natürlich dick garniert mit den unvermeidlichen Streichern, die daran erinnern, daß dies eben doch nur eine drei Sterne-LP ist. »Legal Boys“ (Text: Tim Rice) ist das, was man ein piece ol music nennt, musicalhaft, für Ewachsene. Desgleichen wohl „Where Have All The Good Time Gone?“, eine Wehklage von Elton’s langjährigem Partner Bernie Taupin, der in einem Anfall von Nostalgie seiner Jugend und den guten Songs der FourTops (da hat er recht!) nachtrauert. Sicher gut gemeint, aber reichlich pathetisch: „All Quiet On The Western Front“, Bernie’s Text-Beitrag zur Friedensbewegung, vermute ich; ein Antikriegs-Song mit der morbiden Lyrik alter Poesiealben und schwerer Kirchenorgel. Wir werden eben alle älter. Ihr auch! Vielleicht gibt’s die Platte dann ja noch! 3 Gabriele Meierding