Elvis Costello :: Brutal Youth
Billant - E. C. reanimiert alte Zeiten
Der andere E. C. hat mal wieder die Kurve gekratzt. Kaum wähnte man Mister MacManus nach seiner Zusammenarbeit mit dem Brodsky Quartett und den klassisch inspirierten JULIET LETTERS in höheren Kultur-Sphären, da aktiviert der geniale Songwriter erstmals seit 1986 wieder die Attractions, sein Trio der ersten Stunde. Ergebnis: ein Schnörkel- aber nicht finessenloses Costello-Album, das im Gesamtwerk des meisterlichen Musikers seinen Platz zweifellos im oberen Drittel finden sollte.
Doch zurück zu den Attractions. Zunächst könnte man glauben, diese Jacke passe dem längst erwachsenen Elvis schon lange nicht mehr. Doch wenn dann Songs wie „This Is Hell“ oder „You Tripped At Every Step“ ihre Klasse preisgeben, verkehrt sich dieser Denkansatz ins Gegenteil. Denn Trommler Pete Thomas, Bassist Bruce Thomas und Keyboard-Exzentriker Steve Nieve sind, wie zumindest ihr Boss behauptet, „die beste Band der Welt“. Zählt man Frontmann Costello dazu, ist an dieser Aussage sogar was dran.
BRUTAL YOUTH läßt die gedrechselte Ästhetik von SPIKE hinter sich und vermittelt so präzise wie kraftvoll zwischen der sarkastischen Unduldsamkeit des ganz frühen Costello, dem Pop-Appeal von ARMED FORCES und der Arrangement-Kultur der frühen 80er. Angenehmste Reminiszenzen also. Auch Costellos Themen wecken so manche Erinnerung. So hat der scharfsinnige Beobachter seit THIS YEAR’S MODEL die Fashion-Show seiner haßgebliebten Heimat nicht mehr so eingehend unter die Lupe genommen wie in „London’s Brilliant Parade“.
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