Elvis Costello :: Spike
Mit Humor und Sarkasmus kämpft Elvis Costello gegen Gott, Vaterland & Thatcher.Spiegel-Bilder.
Elvis will es nochmal wissen. Nach dem spartanischen, überbritischen BLOOD & CHOCOLATE (Produktion: Nick Löwe, eingespielt mit den Attractions und auf dem eigenen Indie-Label Demon veröffentlicht) begibt sich der beste Songschreiber, den die sogenannte „New Wave“ einst ausspuckte, nun wieder unter die Fittiche eines Multis. Auf der SPIKE-Gästeliste: sein alter Kumpel T-Bone Burnett, Chrissie Hynde und … Paul McCartney! Und der – Potzblizz! – blüht hier als zweifacher Co-Autor nochmal richtig auf, vor allem mit „Pads, Paws And Claws“, einer schwungvollen Humoreske über ein seltsam verhandeltes Pärchen. Mann/Frau-Beziehungen in privatem wie sozialem Blickwinkel auch weiterhin, in dem mit Herzensdame Cait O’Riordan verfaßten „Baby Plays Around“ offenbart sich Costello ähnlich verletzlich wie schon mit „I Want You“. Philosophische Kicks offeriert das skurrile „God’s Comic“ – Elvis als Vater Unser, der mit dem Weihnachtsmann verwechselt wird und wähnt, daß er Mutter Erde wohl doch besser den Affen überlassen hätte. Brilliant auch „Deep Dork Truthful Mirror“, das wie die perfekte Kreuzung aus Randy Newman und The Band klingt. In der Tradition eines „Shipbuilding“ steht „Tramp The Dirt Down“: „Als England die Hure der Welt war, war Margaret ihre Puffmutter“, rechnet Elvis mit Thatchers Großbritannien ab. „Let Hirn Dangle“ greift die eilfertigen „Kopf Ab!“-Rufe nach der Todesstrafe auf. Und, und, und … Fazit: Andere stricken eine ganze Karriere aus den Ideen, die Elvis Costello wieder mal auf einem einzigen Album musikalisch kongenial aufbereitet.
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