RCA/BMG ARIOLA

Elvis Presley – der ARTIST OF THE CENTURY? Eine These, die sich sicherlich diskutieren ließe. Es gäbe da ja noch einige andere Anwärter, darunter Frank Sinatra, The Beatles, Bob Dylan und James Brown, die nicht außer Acht gelassen werden dürfen. Von „modernen Klassikern“ wie Schönberg, Ravel, Satie, Cage und Stockhausen ganz zu schweigen. Doch eines ist sicher – Elvis Aaron Presley war der erste richtige Rock ’n‘ Roll-Star, der eine weltweite Teen-Hysterie entfachte. Elvis, der 1955 in der „Ed Sullivan Show“ genüsslich sein „Pelvis“ kreisen ließ, war „der erste Weiße, der Show machen und singen konnte wie ein Schwarzer“, wie sich Sun-Labelbesitzer Sam Phillips, bei dem der Debütant seine frühen Singles veröffentlichte, auszudrücken pflegte. Elvis war auch der erste Star, der von einem gewieften Manager (Colonel Tom Parker) wie ein Produkt vermarktet wurde, dabei seine „Roots“ aus den Augen verlor und letztlich daran scheiterte. Wie dem auch sei, ARTIST OF THE CENTURY, eine 3-CD-Edition mit 75 Titeln und drei Stunden Spielzeit, ist eine essentielle Compilation. Die Songauswahl wurde von Fan-Clubs, Journalisten und Musiker-Kollegen in aller Welt (u.a. von David Bowie, Bruce Springsteen, Eric Clapton) getroffen. Grob lassen sich die drei Silberlinge in die wilde Frühzeit („Rockabilly“-Sun und Rock ’n‘ Roll-RCA), die seichte Schlager- und Hollywood-Ära nach seinem Armeedienst und die relativ fruchtbare Periode nach seinem ’68er Comeback (NBC Special und „Memphis Sessions“) bis zu Elvis’Tod 1977 unterteilen. Wenn man sich nur ein einziges Elvis-Set zulegen möchte, dann ist dieses das absolut Richtige. Wer allerdings mehr Facetten des „King“ kennen lernen möchte, findet hier zwar einen wunderbaren Einstieg, muss jedoch auch auf einige wichtige Country- und Gospel-Aufnahmen des „King“ verzichten.