Emil Bulls – Porcelain

So richtig in Schwung gekommen ist die deutsche Nu Metal-Szene nie, zu offensichtlich und starr wurde von den amerikanischen Originalen abgekupfert. Ausnahme: die Emil Bulls. Zwar orientiert sich auch die Band aus Hohenschäftlarn bei München an gängigen Vorbildern wie Korn, Incubus, Deftones oder Jane’s Addiction, immerhin schreibt sie jedoch Songs mit Wiedererkennungswert und hat hörbar Spaß an der Sache. Hören lassen kann sich auch ihr zweites Major-Album, eine spritzige Tour de Force zwischen Wut und Schwermut, Bleifuß und gebremsten Passagen. Ein DJ an den Turntables kann da nicht schaden, der streut hier ein paar Scratches, dort ein paar Elektro-Sounds ein, die anschließend in einem reißenden Strudel bissiger Gitarren untergehen. Nützlich ist auch ein Sänger, der diabolisch schreien kann, um kurz darauf engelhaft zu säuseln. Zu den plakativen Texten sagt Frontmann Christoph von Freydorf, sie handelten von einer jungen Rockband, die an Exzessen nichts ausgelassen habe. Ein Statement, beispielhaft für die Freimütigkeit einer Band, die nicht vorgibt, eine kreative Revolution anzuzetteln, sondern einfach nur Bock auf vielschichtige, verdammt harte Musik hat.

www.emilbulls.de