Emma – Free Me

Ehrlich: Bei manchen so genannten Künstlern besteht die Sensationsmeldung schon allein darin, dass ihr aktuelles Kunstwerk nicht ganz so scheiße ist, wie es frühere Kunstwerke hätten erwarten lassen. So gesehen ist FREE ME, das zweite Soloalbum von Ex-Spice-Girl Emma (Bunton), eine Sensation. Die Musik ist immer dann schön, wenn sich in ihr das Sixties-Gefühl des Albumcovers (es ist schon hilfreich für den Endverbraucher, wenn er mit einem Blick auf die Schallplattenhülle erkennen kann, dass er eine Stereo-Aufnahme erworben hat) wiederfindet. Weil flockiges Sechziger-Jahre-Pop-Imitat immer noch besser ist als unflockiges Nuller-Jahre-R’nB-Original. FREE ME ist toll, wenn es Sixties-poppig zugeht, mit ein bisschen Bossa-Nova-Einschlag „Breathing“, „Maybe“), wenn Ba-ba-ba-Sing-Sang mit dezenten Streichern und Möchtegern-Burt-Bacharach-Bläsern schmust („Tomorrow“]. Auf der anderen Seite gibt es hier aber auch nicht zu wenig seichtes, unaufdringliches Pop-Geplätscher, wie man es heutzutage so gerne hat im gesichtslosen Mainstream-Charts-Teenie-Pop. Und nach zwölf Songs auf FREE ME wird klar, dass es sich bei der Variationsbreite von Emmas dünner, wenn auch markanter Stimme vielmehr um eine Variationsenge handelt.

www.emmabuntonofficial.com