Emmylou Harris – Bluebird

Nach ihrem rein akustischen Ausflug in die stillen, zur inneren Einkehr mahnenden Gefilde des Gospel-Country widmet sich Emmylou Harris nun wieder weltlichen Belangen: BLUEBIRD legt in zehn Kapiteln die Fallstricke der Liebe aus. Wer nun allerdings denkt, dies müßte auch für eine musikalische Beschleunigung sorgen, sieht sich getäuscht. Zwar gibt im flotten Aufmacher „Heaven Only Knows“

noch eine muntere Twang-Gitarre den Ton an, doch danach begibt sich die Dame schnurstracks auf die akustische Kriechspur, was aber zweifellos dem schwer melancholischen Grundtenor des Albums gerecht wird. Emmylou stolpert durch eine „Lonely Street“, dann über einen „Heartbreak Hill“, weint einen „River For Hirn“ und hat trot2dem „No Regrets“. An ihrer Stimme, die immer dann noch eine halbe Oktave drauflegt, wenn’s eigentlich gar nicht mehr geht, werden sich ewig die Geister scheiden: Andere nehmen reißaus – ich lasse mich davon in der Regel zutiefst rühren.