Enders Room – Monolith :: Nujazz statt Notwist

Er ist der überragende Libero der so viel bestaunten Musikercommunity aus der oberbayerischen Kleinstadt Weilheim – Johannes Enders veredelt mit seinen Einfällen und Saxofonlmien die Alben von Bands wie The Notwist, Mars Mobil. Fauna Flash oder seinem Tied + Tickled Trio. Daneben hat sich der 35-Jährige, der einst auf Empfehlung von John-Coltrane-Bassist Reggie Workman ein Stipendium an der New Yorker New School erhielt, auch als souveräner Interpret der Jazztradition einen Namen gemacht. Wer in seinem Fach auf sicherem Boden steht, kann sich mit umso besserem Gewissen dem Interdisziplinären widmen – und genau das tut Enders hier im Verein mit zehn Gleichgesinnten, darunter die jungen Jazzstars Roberto Di Gioia und Wolfgang Muthspiel sowie die Notwist-Musiker Markus und Micha Acher. Die zehneinhalb Tracks mäandern zwischen lyrischem Jazz, Electro-Dub und Nu Jazz, zwischen fast nur Elektronischem und beinahe rein Akustischem, die Gewichte verschieben sich von Passage zu Passage. Mal beherrschen clubbige Grooves die Szenerie, mal entspannte Improvisationen und in drei Tracks dann auch die souligen Vocals von Rebekka Bakken. Man nimmt sich viele Freiheiten, nur Ausbrüche aus der Tonalität stehen nicht auf dem Programm. Die gleiche Wärme, die Enders‘ Saxofonton entströmt, erfüllt dieses Album, das Jazzheads, Elektroniker und Pophörer gleichermaßen faszinieren wird. Und die gar nicht so neue These bestätigt, dass nicht das Instrumentarium über die Beseeltheit, Sinnlichkeit und Vitalität von Musik entscheidet, sondern die Menschen, die sie erdenken, erfühlen und inszenieren.

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