Enigma – The Screen Behind The Mirror
The Screen Behind The Mirror
VIRGIN
Mein Gott – zehn Jahre ist das nun schon her, seit uns Michel Cretu und Ehefrau Sandra – zusammen u.a. als Enigma bekannt – erstmals ihre dünnflüssige Pop-Soße in Form des Albums MCMXC A. D. bescherten. THE SCREEN BEHINDTHE MIRROR bemüht als viertes Enigma-Machwerk abermals Allgemeinplätze – sei es in Form von mystischen Peinlichkeiten oder kitschigem New Age-Pomp.“Blickt jemand in einen Spiegel, sieht er sich so, wie er sich sehen will“, erklärt Amateur-Philosoph Cretu.“Aber zwischen dem, was Menschen von sich halten und was sie dabei wirklich darstellen, liegt vieles verborgen.“ Aha. Wem schon diese esoterischen Artikulationsversuche wehtun, sollte auch von der Musik nicht mehr Tiefgang erwarten: Cretu als Besitzer eines topmodernen Studios und Beherrscher einer ganzen Armada von Samplern und Sequencern hat zielsicher wieder all die Drumloops und Sounds ausgewählt, die man schon dutzendfach in anderen Dance-Produktionen gehört hat. Vielleicht liegt ja genau darin das Geheimnis für seinen Erfolg begründet: Enigma bietet Altbekanntes, das Mastermind Cretu auf der Ebene des kleinsten gemeinsamen Nenners miteinander verrührt und tief in den mystischen Schmalztopf tunkt. Selbst vor Carl Orffs CARMINA BURANA schreckt er nicht zurück, indem er eine 90 Sekunden lange Passage zusammenhanglos in sein Enigma-Intro klatscht. Zur weiteren Verschlimmerung tragen die in dicke Hallfahnen gepackten Lead-Stimmen von Olive-Sängerin Ruth-Ann, Andru Donalds und Cretu selbst bei. Kurz: Musik, für die man Mike Oldfield oder Yes schon vor Jahren die Rote Karte gezeigt hat.
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