Ennio Morricone – Morricone 2000

ENNIO MORRICONE Morricone 2000

DAGORED/CARGO

Er zählt zu den bekanntesten Vertretern des Easy Listening – und zu den produktivsten: Seit 1961 hat Ennio Morricone nicht weniger als 400 Soundtracks geschrieben und dabei so viele Neuerungen einfließen lassen, dass er zum wahren Meister seines Faches wurde. Angefangen beim Einsatz verzerrter E-Gitarren über ein Arsenal an Soundeffekten, bis hin zu den charakteristischen Hooks von „The Good, The Bad, And The Ugly“. Das ist auf dieser Compilation zwar nicht vertreten, dafür aber 16 Kostproben aus dem umfangreichen Ton-Archiv des italienischen Sound-Spezis. Und die zeugen von einer unglaublichen Progressivst. Man nehme nur ein Stück wie „Una Corso Disperata“, das sich als orchestrale Psychedelia erweist, oder den Acid-Rocker „Veni Sancte Spiritus“, oder das klebrig-versponnenene „I Grande Silencio“, zu dem einst Klaus Kinski durch Sergio Corbuccis gleichnamigen Spaghetti-Western ritt. Morricone hat in erster Linie Trash vertont – billige Filme mit grotesker Handlung, viel Erotik und wenig Stars. Doch je durchschnittlicher die Streifen waren, desto besser war die Musik. Zumindest spricht dieses Album eine deutliche Sprache von der visionären Schaffenskraft des Komponisten. Der sieht zwar aus, wie ein biederer Universitätsprofessor, hat es aber faustdick hinter den Ohren. Ob epischer Bombast mit fettem Orchester oder reißerische Krimi-Melodien mit nervenaufreibendem Stakkato- MORRI-CONE 2000 eignet sich bestens zum Kiffen, Tagträumen oder Autofahren. Dabei wird die Straße zur Rennbahn und aufmüpfige Daimler-Fahrer zur leichten Beute. Der große Spaß an kleinen Dingen. Morricone macht’s möglich.