Eric Andersen – Memory Of The Future
Sein Album BLUE RIVER wird noch heute in einem Atemzug genannt mit Carole Kings TAPESTRY Joni Mitchells BLUE, Jackson Brownes LATE FOR THE SKY und James Taylors Debüt. Das war 1972. Dann verschwanden die Bänder des Nachfolgealbums in den Archiven der Plattenfirma und Eric Andersen zog sich desillusioniert nach Oslo zurück, wo er stückweise den Glauben an die Musik zurückgewann. Dort wurden auch die Basictracks seines neuen Albums aufgenommen und wie in einem Kettenbrief an Freunde und alte Weggefährten zur Bearbeitung durch die Welt verschickt. Jeder durfte seinen Senf dazugeben und entsprechend heterogen und überproduziert klingt MEMORY OF THE FUTURE auch. Seien es die manirierten Backing Vocals von Eleanor Mills, die sonst Whitney Houston Rückendeckung gibt, die entsetzlich glatten Saxophon-Einlagen von Studiocrack Robert Aaron oder das routiniert-gelangweilte Bassspiel von Howie Epstein (Tom Petty) – alles klingt so furchtbar gesetzt, so bodenständig und aufrichtig, wie es die Beatniks, mit denen sich Eric Andersen immer so gerne identifizierte, auf ihren nächtlichen Streifzügen sicher nicht gerne gehört hätten. Mag sein, daß die Songs Qualitäten eines Townes Van Zandt in sich bergen, in dieser Form erinnern sie aber eher an einen unausgegorenen Zwitter aus Chris Rea und Leonard Cohen. Und der beste Song („When I’m Gone“) stammt dann auch noch aus der Feder von Phil Ochs. Traurig aber wahr.
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