Eric Burdon’s Fire Department :: München, Deutsches Museum

Die neue LP von Eric Burdon „Last Drive‘, mit deutschen Musikern eingespielt, überraschte ja viele, die dachten, der Rhythm’n’Blues-Mann würde nicht mehr den Anschluß an dieses Jahrzehnt finden. Als dann bekannt wurde, daß die Band kurzfristig umbesetzt worden war, herrschte natürlich große Neugierde. Burdon brachte den Bluesmann Louisianna Red mit, den er offensichtlich sehr verehrt und der den Anfang bestritt und auch zwischendrin wieder auf die Bühne kam. Nun muß ich sagen, ich habe noch nie einen Bluesmann erlebt, bei dem Gesang und Gitarrespiel so auseinanderklafft. Je feinfühliger er zupfte, desto rohbeiniger brüllte er, als Gesang konnte ich das nicht unbedingt ausmachen. Burdon selbst war in guter Form, aber auch da war die Kombination von Gruppensound und seinem Gesang nicht gerade harmonisch. Die wirklich exzellenten Musiker, alles versierte Solisten, lieferten meiner Meinung nach einen viel zu ambitionierten, unterkühlten und distanzierten Hintergrund, der sich für Burdons Temperament eher als Hemmschuh erwies. Während er sich also die Seele aus dem Leib sang und versuchte, das Publikum auf die Beine zu bringen, wurde er von hinten konzertant gebremst. So reagierte auch das Publikum eher abwartend. Erst zu Ende des Abends, als Burdon dann seine Oldies auspackte, kam Stimmung auf und wurde auch die Zusammenarbeit von Sänger und Gruppe entspannter. Gar keine Frage, Burdon ist wieder da und hat auch aktuell noch was zu sagen. Man kann nur hoffen, daß sich diese stilistischen Unstimmigkeiten nach einem längeren Zusammenspiel ausmerzen lassen, damit der Mann nicht weiterhin für fünf die Energie ausgeben muß.