Eric Clapton

Eric Clapton

Polydor (Universal)

Leute, die sich einbilden oder hoffen, auf dieser LP Eric Clapton als den grossen Gitarrenvirtuosen zu hören, bekommen garantiert eine kalte Dusche. Er ist ein bescheidener Musiker geworden, der kaum noch an persönlichem Erfolg interessiert ist. Sein ganzes Interesse richtet sich heute viel mehr nach amerikanischer Musik, von der er deutlich fasziniert ist. Die Bekanntschaft mit dieser Musikrichtung machte er über seine Freunde Delaney und Bonnie. Die Musik, die Clapton uns heute präsentiert, ist eine Mischung diverser amerikanischer Musikarten. Blues, Rock, R & B, das aber sehr einfach gespielt, ohne irgendwelche Verzierungen. Soll das nun heissen, dass er schlechter geworden ist? Auf keinen Fall. Meiner Meinung nach hat Clapton sich selbst entdeckt und so eine Platte produziert, die sich durch Einfachheit und Deutlichkeit auszeichnet. Er macht jetzt Musik, die er liebt. Diejenigen, die diese Entwicklung nicht akzeptieren, sind wahrscheinlich dieselben, die nach der Veränderung der Beatles und Bob Dylans die Nase rümpften. Clapton macht auf diesem Album amerikanische Musik, die doch total anders ist, als die auf der Live-Platte mit Delaney & Bonnie. Es ist angenehme Musik, ohne Schnörkel. Eigentlich ist das Musik, die sich gut konsumieren lässt. Unterstützt wird Clapton von ziemlich denselben Leuten, die immer mit Joe Cocker zusammenspielen, unter anderem Delaney, Bonnie und Leon Russell. Da fällt einem ganz besonders auf, dass Clapton nicht daran gelegen ist, sich in den Vordergrund zu drängen. Er ist einer der Gruppe, ohne irgendwelche besondere Merkmale. Doch etwas gibt es, womit Eric auf dieser Scheibe doch klar vorne steht – seine Stimme. Ich persönlich finde die Stimme sehr gut. Echte Clapton-Fans werden ganz bestimmt sein virtuoses Gitarrensolo vermissen. An dessen Stelle bekommen sie nun einen ganz bescheidenen und dennoch sehr effektiven und klar abgewogenen Clapton zu hören. Einen Clapton, der jetzt einen ganz neuen Weg eingeschlagen hat. Viel später einmal werden ihm wahrscheinlich so einige Leute auf diesem Wege folgen und erst dann werden wohl auch die Plattenkäufer reagieren. Eigentlich schade, dass es immer so lange dauert, bis eine Richtung sich durchzusetzen vermag!