Eskobar – There’s Only Now :: Hangover-Pop
Man soll nicht alles glauben, was gesungen wird. Und bei dem, was Musiker so sagen, ist ohnehin Vorsicht geboten.“Good day for dying“, schmachtete Daniel Bellqvist auf ‚Till We’re Dead, dem Debütalbum von Eskobar. Und dann etikettierten die drei Schweden ihre Musik auch noch als „The-Party-Is-Over-Sound“. Nichts von dem ist wahr, aber es ist verdammt schön ausgedacht und wirkt auch noch auf dem neuen Album There’s Only Now. Noch immer sind Eskobar auf der nach unten offenen Melancholieskala unterwegs, angestrebt ist aller Wahrscheinlichkeit nach der Tiefstwert. Den allerdings wollen Eskobar vor allem für die Kunst erreichen; die Lieder auf There’s Only Now – dezent dichter instrumentiert und weit weniger karg produziert als auf ‚Till We’re Dead sind in Wahrheit Durchhaltesongs. Für ein besseres Leben, das gleich nach dem Alltag kommt, der nicht immer so eingerichtet ist wie man ihn gerne hätte. Mal verlässt sie ihn, mal er sie, Probleme hat man reichlich miteinander. Immer. There’s Only Now ist das, worum sich Popmusik seit Ewigkeiten dreht: Es wohnt ein großes Wollen in ihr. Eben das inszenieren Eskobar auf sehr kontrollierte Weise mondän, bei ihrem Glam herrscht immer Regenwetter-Romantik. Für die aber sind Eskobar bestens gerüstet. Mit „Why London“ etwa, einer extrem gut frisierten Verbeugung vor Chris Isaak. Und mit“On The Ground“, in dem Eskobar ein Händchen fürs große kleine Drama haben. Hangover-Pop geht klar, nur hängen lassen gilt nicht.
www.eskobar.com
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