Europe – Out Off This World
Aufs musikalische Design haben die Heavy Pop-Yuppies aus dem Norden von jeher besonderen Wert gelegt. Bei „The Final Countdown“ ging die Rechnung gleich millionenfach auf. Die stilvolle Mischung aus Herz-Schmerz und Bombast-Rock lief nicht nur bei Hardrock-Freunden, sondern schaffte auch das Crossover in die Pop-Gefilde. Ob das aktuelle, von Ron Nevison (Heart, Ozzy Osbourne) produzierte Album ähnlich massiv einschlägt, wage ich allerdings zu bezweifeln. Schon die Single „Superstitious“ offenbart, was dem Quintett um Songschreiber Joey Tempest fehlt: markante Songs von der Güte eines Jon Bon Jovi oder David Coverdale. Vornehmlich auf oberflächliche Wirkung bedacht, hält man sich strikt an die Standards des gehobenen Mainstreams – gelegentliche Rock-Ausbrüche („Ready Or Not“) fallen fast schon aus dem Rahmen. Zudem fällt auf, daß sich Joeys hoher, bisweilen melodramatischer Gesang wie
und anderen sorgen für optimale Sounds, bei denen sich der pubertäre Teddy-Charme von Little Tracie brav entfalten kann.
John Lennons „Imagine“ meistert Tracie Spencer gor nicht mal übel, und rein technisch brilliert sie mit Phrasierungen und Abtönungen wie ein alter Hase. Für ein Debüt-Album (noch dazu einer 12ährigen!) völlig in Ordnung.- Wem die Stimme (noch) zu kindlich ist, mag ein paar Jahre warten – da kommt garantiert was auf uns zu.
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