Everything But The Girl – The Language Of Life

Wenn sich britische Romantiker mit Hang zum Fünfuhrtee-Geplänkel ausgerechnet mit amerikanischen Fusion-Cracks aus der Abteilung Hochglanz und Chromleisten zusammentun, muß man ein mittleres Nippes-Desaster befürchten. In diesem Fall jedoch erweist sich Skepsis als überflüssig: Denn das fünfte Album des Duos fließt von Anfang bis zum Ende harmonisch und sehr, sehr entspannt dahin, ohne auf reich ausgestattete Arrangements zu verzichten. Die Bläser Michael Brecker und Joe Sample, Drummer Omar Hakim und noch eine Reihe weiterer Studio-Profis, die auf anderen Platten oft allzu glatt und gefällig auftreten, setzen hier funkelnde Akzente in einem transparenten Mix. Entspannung ist garantiert, wenn Tracey Thorn in lasziver Trägheit wie weiland das Girl von Ipanema säuselt, und bisweilen segelt auch Christopher Cross mit seinem sonnigen Softrock am Horizont vorüber. Die Kunst dieser Platte besteht aber letztlich darin, daß sie den Hörer trotz extremer Lässigkeit nicht einlullt, sondern mit hauchfeinen Sound-Daunen die Sinne immer rechtzeitig vor dem Einnicken wieder wachkitzelt.