Extrabreit – Die Rückkehr der phantastischen 5
Die Ausgangslage für die phantastischen Fünf war optimal: Nach zwei Rennern, die mit mehr oder weniger dürftigen Mitteln entstanden sind, war nun zum ersten Mal Knete da, richtige Knete, um sich im Studio ausgiebig extrabreit zu machen.
Und prompt machen sie den Fehler, der schon oft gemacht wurde. Sie setzen sich konkretem Streß aus: daß nämlich zu jeder Sekunde ganz Ungeheures passieren müsse, um schließlich etwas noch Gigantischeres abzuliefern.
Daraus aber wurde nichts, leider. Ein hochdotierter Mann am Mixer, der auch schon für Queen die Knöpfe drehte, laßt die Kollegen zwischen Soundgebirgen aus Gitarren und Tasten(!) bis zur Unkenntlichkeit schrumpfen, wobei Themen und Texte noch so toll sein können (Klau das Kaufhaus, Duo Infernal, Perry Rhodan). Ein ganz wichtiges Ding der Extrabreit-Erscheinung war schließlich, daß sie z.B. Chuzpe, Sex- und Provinz-Appeal ‚rüberbrachten. („Hurra, die Schule brennt“ kann nämlich jeder und „Polizisten“ auch). Dieses Ding ist dann mit wirklich guten Bildern und Witz und den Qualitäten einer nicht gerade superguten, aber straighten Rockband verbunden gewesen. Was zählte, war die Möglichkeit zur Identifikation, und die war da – wie bei Charlie Watts, der ganz bewußt auch noch nie einen Schlag zuviel spielte.
Ganz deutlich wird’s ausgerechnet bei der Hagen-Hymne, die schon auf dem Hagen-Sampler (Tonträger 58) in einer Version gebracht worden war, die sich in all ihrer Plärrigkeit und Dürftigkeit auf jeder Nobel-Anlage so toll anhörte wie auf dem „Mister Hit“ für zwanzig Mark. Nur traf sie exakt auf den Punkt, war sexy. Dinosaurier dagegen sind nun mal nicht sexy. Habt ihr, phantastische Fünf (plus der eine im Hintergrund), das wirklich nicht gewußt? Der Zeltinger hatte es euch doch gerade vorgemacht.
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