Fake :: Fast der größte Coup der Musikgeschichte

von Gavin Bain

Wahre Geschichte einer Lüge

Wenn man einmal anfängt zu lügen, sollte man bei der Lüge bleiben – das lernen schon kleine Kinder, zum Missfallen ihrer Eltern. Für Gavin Bain und Billy Boyd entstand die Lüge aus einer Art Notlage: Unbedingt wollten die beiden Rapper aus dem schottischen Dundee den Durchbruch. Doch bei zwei Londoner Plattenfirmen wurden sie verlacht und als „rappende Proclaimers“ verspottet. Die Lösung: Aus Billy und Gavin wurden Silibil & Brains, zwei Jungs aus der kalifornischen Provinz, mit falschen Dialekten und erfundenem Lebenslauf. Der Coup funktionierte: Sie bekamen einen Plattenvertrag bei der Sony und 200.000 Pfund. Von den Triumphen (Auftritte vor D12, Treffen mit Eminem und Madonna) und Tücken (ständige Angst vor dem Auffliegen, Hineinsteigern in die Kunstfigur bis zum Verlust alter Freundschaften) dieses wahren Schelmenstückes erzählt Gavin Bain ausgesprochen vergnüglich, aber auch mit Anflügen von Tragik. Noch vor dem Erscheinen der ersten Single entzweien sich Bill und Gavin, der sein Coming-Out als Schotte schließlich selbst bestimmt. Irvine Welsh („Trainspotting“) hat aus der tollen Geschichte ein Drehbuch gemacht, das derzeit verfilmt wird. Und Gavin Bain hat heute eine Rockband namens Hopeless Heroic, die nicht so arg gut ist – aber dafür ganz ehrlich. (Heyne Taschenbuch, 320 Seiten, 8,95 Euro)