False Virgins – Infernal Doll

Erlaubt ist, was gefällt. Das New Yorker Quartett bevorzugt das Spiel ohne Grenzen und bietet abenteuerlichen No Wave mit kunstgewerblichen Untertönen. Fundament des stilübergreifenden Schaffens ist Gitarrist/Komponist David Aaron Clark, der zu „Victim Of Society“ ein aufregendes, nahezu klassisches Riff kreiert hat. Hardcore kopuliert mit Rap und akustischen Klampfen, beherzte Up-Tempo-Rocker wie „Shimmering“ bilden einen reizvollen Kontrast zu befremdlicher Hörspielatmosphäre („Black Light Eyes“, „Arms of Kali“). Und wenn die False Virgins Arthur Rimbaud zitieren, wird selbst totgeglaubte Greenwich Village-Almosphäre wieder zum Leben erweckt („Towers Open Fire“). Bei so viel Eigenständigkeit bleibt nur noch die Frage, warum Sängerin Jeon Leslie sich so unverblümt bemüht, wie Patti Smiths jüngere Schwester zu klingen.