Fanu & Bill Laswell – Lodge

Zuerst eine ernüchternde Mitteilung: Den Innovationspreis 2008 wird dieses Album nicht bekommen. Was andererseits aber auch wieder ziemlich egal ist. Denn im Recycling selbst bestens vertrauter Hybrid-Sounds gibt es kein erleseneres, weil magmaheißeres Kollektiv als das, was Bassist und Sound-Aktivist Bill Laswell mit dem finnischen DJ und Breakbeat-Spezialisten Fanu zusammengestellt hat. Da bearbeiten die Trompeter Nils Petter Molvaer und Graham Haynes ihre Instrumente bis an den Rand des Schmelzpunktes. Funkadelic-Keyboarder Bernie Worrell sorgt an Hammond-Orgel und Fender Rhodes für psychedelisch-spacige Klangraumfarben. Und manchmal braucht Worrell nur ein kurzes, fast unschuldig wirkendes Fünfton-Motiv auszulegen(„Transfer Code“) – und schon wird daraus die Startrampe für ein Rhythmus-Geschoss, das im Teilchenbeschleuniger in nur einer halben Sekunde von null auf Highspeed abgeht. Kollisionen sind dementsprechend gewollt. In der fast rotzig-rockigen Drum’n’Bass-Mutation „Hollow Grounds“ verschnürt Laswell meterdicke Dub-Beats. Und in „Fourth Voice“ gibt Fanu mit maschinengewehrgleicher Jungle-Rasanz den Takt vor-während Molvaer mit magisch-mystischer Spiritualität dagegen hält. Neu mag das alles eben nicht sein. Aber der Verblüffungs-und Unterhaltungsfaktor ist atemberaubend.

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