Faust – Patchwork 1971-2002

In einem Dorf in Oberschwaben lagert ein Schatz. Im Keller eines Bauernhauses hat Faust-Chef Jochen Irmler über die Jahre Bänder mit hunderten von Stunden Musik der legendenumwobenen Krautrock-Band angesammelt. Jetzt hat Irmler sein umfangreiches Archiv nach Unveröffentlichtem durchforstet und eine Reihe Aufnahmen aus den Jahren 1972 bis 2002 zu Tage gefördert, teils naturbelassen, teils remixed, teils im Lauf von Jahrzehnten überarbeitet, ergänzt, weitergetragen. Dass PATCHWORK auf dem Elektronik-Label „Staubgold“ erscheint, ist ein Signal in zwei Richtungen. Einerseits öffnen sich die Kölner Labelmacher damit eher unelektronischen Klängen, andererseits wird damit der Stellenwert deutlich, den Faust auch in der Elektronik-Szene genießen. Hier hat’s alles, was Faust groß, legendär und einzigartig gemacht hat. Klangkakophonie („Out Of Our Prison‘ – „ein Mix aus fast allen Stücken bis 1974“ ). Hardrock-Persiflagen („Tourbotrain“). Ambient-Mantras („Elegie“), Irmlers sphärigen Keyboard-Kitsch („Droneorgel“), Freejazz-Ambient („Jassie“) und richtige Hits! Hits! Hits! („Stretch It All“; „Passings“, „Stretch Out“). Dabei ist es prinzipiell wurscht, ob ein Track 1982, 2001, 1973, live, im Proberaum oder im Studio aufgenommen wurde. PATCHWORK ist eben kein Patchwork, sondern kann getrost als eigenständiges Album durchgehen. Eine weitere Duftmarke einer Band, die es in 31 Jahren geschafft hat, konsequent an ihrem inkonsequenten Stil festzuhalten.

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